Geschichte

Schwarz-weiss Fotografie des Innenhofs mit Grossem Sall und Hauptgebäude der Musik-Akademie Basel

Die Geschichte der Bibliothek der Musik-Akademie Basel ist aufs engste mit dem raschen Wachstum dieser musikalischen Bildungsstätte verknüpft. Noch heute sichtbar ist dies an den sich wandelnden Namen der Schule, die sich in den Notenausgaben und Büchern der Bibliothek in Gestalt von verschiedenen Stempeln wie «Allgemeine Musikschule Basel», «Musikschule & Conservatorium» und «Hans Huber Bibliothek» niederschlagen.

Die Allgemeine Musikschule verdankt ihre Entstehung im Jahr 1867 dem Basler Lehrer Johann Jakob Schäublin (1822-1901) sowie der Basler Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige (GGG). Das erste Unterrichtslokal im zweiten Stockwerk an der Herbergsgasse 1 bestand aus einem Saal, drei Unterrichtszimmern, einem Bibliothekszimmer und einem Sitzungszimmer. Die Räume wurden jedoch bald zu klein. Im Jahr 1873 zog die Schule in ein grösseres Domizil am Nadelberg 8 um. Doch auch hier stellt sich in den 1880er Jahren dank wachsender Schülerzahlen Raumnot ein: Wie gedrängt die räumlichen Verhältnisse zur Jahrhundertwende bei über 500 Schülerinnen und Schülern waren, verdeutlicht der Umstand, dass das Direktions- und Sitzungszimmer zugleich die Bibliothek enthielt, dem Sekretär als Arbeitsraum diente, gleichzeitig aber auch als Klavierzimmer herangezogen und für den gesamten Theorieunterricht zur Verfügung gestellt wurde (Hans Oesch: Die Musik-Akademie Basel, Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Musikschule Basel 1867-1967, Basel 1967).

Im Oktober 1903, in der Direktionszeit Hans Hubers, wurden Unterrichtsräume und Bibliothek in die neuen, grosszügigen Räumlichkeiten an der Leonhardsstrasse verlegt: «Am 3. Oktober 1903 fand der letzte Unterricht im alten Anstalts-Gebäude statt; am Nachmittag des gleichen Datums wurde mit dem Umzug der Bibliothek begonnen», vermerkt das Protokoll zum Umzug an die Leonhardsstrasse. Hier verfügte man über alles, was zur Bewältigung des Lehrbetriebs nötig war: ein Direktions- und ein Sekretariatszimmer, ein Bibliotheks- und ein Theoriezimmer, zwei Lehrer- und ein Wartezimmer für die Schüler, 25 Unterrichtsräume, einen grossen Konzertsaal sowie einen Übungssaal. Diese grosszügige bauliche Lösung erlaubte es auch, 1905 als Erweiterung der Allgemeinen Musikschule das Konservatorium als «Bel-Etage auf dem Erdgeschoss unserer bürgerlichen Musikschule» (Hans Huber) zu eröffnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine gründliche Sanierung des Gebäudes. Die Bibliothek wurde 1946 zunächst ins Vorderhaus verlegt. Als sich 1952/53 die Möglichkeit einer Fusion von Allgemeiner Musikschule und Konservatorium mit der Schola Cantorum Basiliensis unter dem Namen «Musik-Akademie» abzeichnete, traten erneut bauliche Fragen in den Mittelpunkt. Da die Bibliothek inzwischen stark gewachsen war, dachte man gleichzeitig auch an die Erstellung eines Bibliotheks-Neubaues auf dem bisher unbenutzten Platz hinter dem Hauptgebäude nach. Im Januar 1955, unter Paul Sacher als erstem Direktor der Musik-Akademie, konnte der Bibliotheksbetrieb in den neuen Räumen aufgenommen werden; 1986, in der Direktionszeit Rudolf Kelterborns, kam im Rahmen der Erweiterung des Campus um die Gebäulichkeiten der Leonhardsstrasse 10 («Böhm»-Gebäude) schliesslich ein Anbau mit Lesesaal und zusätzlichem Freihandmagazin hinzu.

Mit einem privat von der Vera-Oeri-Stiftung finanzierten Neubau hat die Bibliothek zum Herbstsemester 2009 ein ebenso grosszügiges und zweckmässiges Domizil gefunden. Es gibt nun genug Platz, um auch die vormals in Estrichen, Kellern und Gangschränken ausgelagerten Bestände aufzustellen. Zudem sind im Publikumsbereich zahlreiche Möglichkeiten vorhanden, konzentriert und ruhig zu arbeiten.
Martina Wohlthat