Nachruf auf Hannelore Müller

04.11.2021

Hannelore Müller im Okt. 2020, Foto: Katharina Wegmüller-Scheidegger

Hannelore Müller im Okt. 2020, Foto: Katharina Wegmüller-Scheidegger

Es ist eine traurige Pflicht über den Tod unserer ehemaligen Kollegin Hannelore Müller zu informieren (2. Okt. 1930 - 30. Okt. 2021). Sie war von 1955 bis 1990 Dozentin für Viola da gamba und Barockcello an der Schola Cantorum Basiliensis sowohl in der «Berufsschule» (später Hochschule für Musik) wie in der «Allgemeinen Schule» (später Musikschule) und führte in dieser Zeit ihre Studierenden mit grossem Engagement in den Beruf. Am damaligen «Konservatorium» wirkte sie ausserdem als Methodikdozentin für die Cellisten. Sie war vermutlich die erste Hochschuldozentin überhaupt, die neben der Viola da gamba offiziell das Barockcello unterrichtete und einen Studienplan für das Instrument entwarf. Ihre Ausbildung erhielt sie bei August Wenzinger an der Schola Cantorum Basiliensis und gehörte anschliessend in enger Zusammenarbeit mit ihrem Lehrer zu jenen musikalischen Formationen, die den Namen des Instituts international bekannt machten (Konzertgruppe, Viola da gamba-Quartett, Basler Viola da gamba Trio), ausserdem war sie langjähriges Mitglied der Capella Coloniensis. Nach ihrer Pensionierung lebte sie zurückgezogen in Mariastein (SO). Sie verstarb nach kurzer Krankheit im Universitätsspital Basel.
Ihre Generation von Musikerinnen und Musikern legte mit der Quellenforschung, mit den aufführungspraktischen Erkenntnissen sowie mit der Entdeckung, Edition und Aufführung grosser Teile des unerschlossenen Repertoires den Grundstein für die Blüte der Alten Musik seit den 1970er Jahren. Die Schola Cantorum Basiliensis und die Musik-Akademie Basel würdigen ihre Verdienste um das Institut und die Alte Musik und werden ihr ein ehrendes Angedenken bewahren.